Glaubersalz – Anwendung, Dosierung und Wirkweise

Glaubersalz

Unsere moderne Ernährung ist abwechslungsreich, beinhaltet alles Lebensnotwendige und steckt voller Vitamine, Mineralien und sonstiger Nährstoffe … könnte man meinen! Natürlich ist es so, dass in den westlichen Industrieländern kein Mangel an bestimmten Nahrungsmitteln herrscht und wir im Grunde alles essen können, wonach uns der Sinn steht und was uns ganz einfach schmeckt. Dieser Segen kann aber zugleich auch ein Fluch sein. Ein Fluch, der sich dadurch ausdrückt, dass viele Menschen gerade wegen dem immensen Überangebot verschiedenster Nahrungsmittel sich zu einseitig ernähren, insbesondere mit zu viel Fett, zu viel Zucker sowie ungesunden Kohlenhydraten. Das Überangebot trägt also nicht dazu bei, das wir uns besonders ausgewogen ernähren, sondern bewirkt bei vielen Menschen genau das Gegenteil.

Die Auswirkungen zeigen sich dann in Form verschiedenster Erkrankungen und körperlicher Ungleichgewichtszustände. Dazu gehören insbesondere auch Probleme mit dem Darm, welche sich in Form von Blähungen, Stuhlgangproblemen und Verstopfungen zeigen. Viele Menschen schwören in diesem Zusammenhang auf Abführmittel, das allerdings nur die offensichtlichen Symptome beseitigt, nicht die wahre Ursache für Darmprobleme.

Eine wesentlich bessere Lösung hält die Natur für uns bereit, sie wurde bereits vor mehreren Jahrhunderten von Dr. Johann Rudolph Glauber entdeckt – das nach ihm benannte Glaubersalz. Genau darum soll es in diesem Ratgeber gehen. Wir erklären Ihnen genau, was Glaubersalz ist, wofür Sie es anwenden und wie die Anwendung genau ablaufen sollte.

Was ist Glaubersalz?

Chemisch gesehen ist Glaubersalz nichts anderes als Natriumssulfat. Es handelt sich dabei um ein bitter schmeckendes Salz, das insbesondere zur Reinigung des Darms, zur Beseitigung von Verstopfungen und als natürliches Abführmittel eingesetzt wird.

Der Arzt und Apotheker Johann Rudolph Glauber entdeckte das nach ihm benannte Salz im Jahr 1625. Die Ausgangsstoffe waren Natriumchlorid – also profanes Kochsalz – sowie Schwefelsäure. Zunächst nannte er seine Neuentwicklung „Sal mirabilis“, bevor sich die Bezeichnung Glaubersalz einbürgerte. Grundsätzlich ist es möglich, Glaubersalz auch aus natürlichen Mineralien zu gewinnen, dies erfolgt beispielsweise in Form eines Nebenproduktes im Bereich der chemischen Industrie. Hier wird der Stoff hergestellt, der dann beispielsweise in Waschmitteln als Füllmittel Verwendung findet oder in der Glas-, Textil- und Farbenindustrie eingesetzt wird.

Wirkweise von Glaubersalz

Die Wirkweise von Glaubersalz ist relativ einfach und für jeden verständlich zu erklären. Das Salz besitzt eine sehr starke Wirkung auf den Darm, die darauf zurückzuführen ist, dass der natürliche Entzug von Wasser aus dem Speisebrei unterbunden wird. Dadurch kann der Stuhl nicht fest werden und entleert sich durchfallartig, meist etwa 30 bis 90 Minuten nach der Einnahme von Glaubersalz. Da das Salz einen charakteristisch-bitteren Geschmack besitzt, bezeichnet man es im Volksmund auch als Bittersalz.

Anwendung

Glaubersalz wird seit jeher für viele verschiedene Bereiche bzw. bei unterschiedlichen Symptomen angewendet. Es kann zur Vorbereitung auf eine Darmspiegelung sowie zur Beseitigung massiver Verstopfungen im Darm eingesetzt werden. Auch für die Vorbereitung auf eine Heilfastenkur wird das Salz seit jeher gerne herangezogen. Die Einnahme für Menschen mit Hypertonie (Bluthochdruck), Herzproblemen, chronischen Magen-Darmerkrankungen sowie Frauen, die per Antibabypille verhüten, ist nicht empfehlenswert.

Nebenwirkungen

Mit dieser radikalen Wirkung eignet sich Glaubersalz jeweils nur für den kurzfristigen Einsatz. Eine langfristige Einnahme kann zu körperlichen Schäden führen, da eine Flüssigkeitsretention im Organismus entsteht. In deren Verlauf kann es zu Ödemen sowie Bluthochdruck kommen. Zudem ist es unbedingt anzuraten, nach der Einnahme von Glaubersalz den hohen Flüssigkeitsverlust durch entsprechend vermehrtes Trinken wieder auszugleichen.

Dosierung

Für die korrekte Anwendung von Glaubersalz benötigt man ein Glas mit lauwarmem Wasser. In dieses werden, je nach Körpergewicht und Heftigkeit der Beschwerden, 1-3 gehäufte Teelöffel Glaubersalz eingerührt, so lange, bis sich die Salzkristalle komplett aufgelöst haben. Nun wird das Glas möglichst in einem Zug geleert. Danach folgt ein weiteres Glas mit reinem, lauwarmem Wasser zum Nachspülen.

Glaubersalz lässt sich einfach in kaltem und warmem Wasser lösen

Alternativen zum Glaubersalz

Da die Wirkung von Glaubersalz vergleichsweise heftig ist, wird das Mittel nicht von jedem Menschen vertragen. Wer einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt hat, kann auf sanftere Alternativen zurückgreifen. Hier ist insbesondere der altbekannte Einlauf zu nennen, der ebenfalls vor Darmspiegelungen verwendet wird. Aber auch Sennesblätter oder Faulbaumrinde sowie Sauerkrautsaft und Apfelessig eigenen sich bei länger bestehender Verstopfung zur Darmentleerung.

Glaubersalz kaufen

Glaubersalz bekommt man (fast) überall, z. B. in Apotheken, Drogerien, Reformhäusern, Bioläden und natürlich im Internet. Die Preise variieren zwischen 1,50 Euro und 5.- Euro pro 100 g.

Häufige Fragen zu Glaubersalz – FAQs

Der Geschmack des Glaubersalzes ist charakteristisch bitter und wird von vielen Menschen als unangenehm wahrgenommen. Zum Abmildern kann Zitronen- oder Orangensaft zugemischt werden.

Glaubersalz sollte nicht regelmäßig angewendet werden. Das Mittel eignet sich ideal für akute Zustände, z. B. bei einer hartnäckigen Verstopfung, die sich mit anderen Methoden nicht lösen lässt.

Glaubersalz wird in Wasser aufgelöst und dann getrunken. Man muss dazu nicht nüchtern sein, das Mittel sollte jedoch auch nicht direkt nach einer üppigen Mahlzeit angewendet werden.

Grundsätzlich sollte Glaubersalz am besten tagsüber eingenommen werden, da die Wirkung recht schnell einsetzt. Somit ist eine Einnahme z. B. abends vor dem Zubettgehen eher ungünstig.

Die Wirkung tritt ca. 30 – 90 Minuten nach der Einnahme von Glaubersalz ein und hält so lange an, bis der Darm vollständig entleert ist. Dazu können mehrere Toilettengänge notwendig sein.

Bei Menschen mit Darmträgheit oder Vorerkrankungen im Magen-Darm-Bereich kann es vorkommen, dass Glaubersalz nicht wirkt. Hierzu sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker.

Die regelmäßige Einnahme von Glaubersalz ist grundsätzlich nicht empfehlenswert, da es zu Ödemen, Bluthochdruck und Darmträgheit kommen kann. Daher eignet sich Glaubersalz nicht als Ergänzung bzw. Begleitmittel zu einer Diät.

Glaubersalz sollte nicht häufiger als 4-5 mal pro Jahr angewendet werden.

Glaubersalz sollte in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da es die Tendenz zu Ödemen verstärkt und sich negativ auf den Blutdruck und die Herztätigkeit auswirken kann.

Menschen mit einer Allergie gegen Natriumsulfat-Decahydrat, Darmverschluss, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder chronischen bzw. entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen sollten Glaubersalz nicht einnehmen. Auch für Kinder unter 6 Jahren ist das natürliche Abführmittel tabu.

Die chemische Formel für Glaubersalz lautet Na2SO4·10H2O

Alternativen zu Glaubersalz sind z. B. Sauerkrautsaft, Apfelessig, Rizinusöl oder Pflaumensaft. In nicht-akuten Zuständen können auch Flohsamen ein (langsames) Abführen bewirken.

Es gibt einen Unterschied zwischen Glaubersalz und Bittersalz, obwohl die beiden Begriffe oft für ein- und dasselbe Produkt verwendet werden. Fakt ist: Unter Glaubersalz versteht man – chemisch gesehen – Natriumsulfat-Decahydrat, unter Bittersalz dagegen Magnesiumsulfat-Heptahydrat.

Als Glaubersalzlösung bezeichnet man das bereits in Wasser gelöste Produkt, welches es im Handel ebenfalls vereinzelt zu kaufen gibt.

Die Wirkung von Glaubersalz kann über mehrere Stunden anhalten und dafür sorgen, dass etliche Toilettengänge zur vollständigen Darmentleerung notwendig sind. Daher sollten Betroffene bei der Anwendung möglichst zu Hause sein oder dafür sorgen, dass stets eine Toilette in schnell erreichbarer Entfernung vorhanden ist.

Glaubersalz kann insbesondere bei Verstopfungen wirksam eingesetzt werden. Es sorgt aber auch für eine vollständige Darmentleerung und eignet sich daher für Menschen, die z. B. mit Fehlfunktionen des Magen-Darm-Traktes zu kämpfen haben.

Weiterführende Links und Quellen

Wichtiger Hinweis:

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